Polyamorie und Identität in der psychotherapeutischen Beziehung

Ein wegweisender Blick in die psychotherapeutische Beziehung

Liebe Leserin, lieber Leser,

In einer Welt, in der die Gestaltung von Liebesbeziehungen immer individueller wird, stehe ich, Natascha Ditha Berger, als Integrative Psychotherapeutin und klinische Sexologin, an der Seite meiner Patient:innen. Mein Buch „Polyamorie & Identität in der psychotherapeutischen Beziehung“ ist mehr als nur ein Fachbuch – es ist eine Brücke des Verständnisses, ein Aufruf zur Offenheit und ein wissenschaftlich fundierter Wegweiser für alle, die sich mit den komplexen Facetten konsensueller Nicht-Monogamie auseinandersetzen möchten.

Zentrale Erkenntnisse

  • Polyamore Beziehungen basieren auf Ehrlichkeit, Konsens und Kommunikation.

  • Sie fördern die Reflexion der eigenen Person und sich verändernder Wertehaltungen.

  • Eine offene, akzeptierende und nicht-urteilende Haltung von Psychotherapeut:innen ist grundlegend für eine förderliche therapeutische Beziehung.

  • Vorurteile und mangelndes Wissen über Polyamorie bei Therapeut:innen können hinderlich sein.

  • Eine positive psychotherapeutische Beziehung kann die Reflexion der eigenen Identität stärken.

  • Polyamorie war meist nicht der Hauptgrund für die Therapie, beeinflusste aber die therapeutische Dynamik signifikant.

  • Wirkfaktoren der Integrativen Therapie wie prägnantes Selbst- und Identitätserleben (PI), tragfähige soziale Netzwerke (TN) und einfühlsames Verstehen (EV) wurden als besonders bedeutsam für polyamore Klient:innen wahrgenommen.

Warum dieses Buch jetzt relevanter ist denn je

Unsere westliche Gesellschaft ist traditionell stark von der Monogamie geprägt. Doch die gesellschaftliche Entwicklung, insbesondere die Emanzipation der Frau und der Fokus auf Selbstverwirklichung, weicht diese starren Normen zunehmend auf. Immer mehr Menschen hinterfragen das Ideal, dass ein einziger Mensch alle ihre Bedürfnisse decken kann. Diese Entwicklung führt dazu, dass Beziehungsformen wie die serielle Monogamie oder eben Polyamorie an Bedeutung gewinnen.

Polyamorie, verstanden als die Möglichkeit, gleichzeitig liebevolle und emotionale Beziehungen zu mehreren Personen zu führen, basiert auf Offenheit, Vertrauen und Ehrlichkeit – das genaue Gegenteil von geheim gehaltenen Affären. Doch in unserer mononormativen Gesellschaft ist Polyamorie oft noch mit Vorurteilen behaftet und wird fälschlicherweise auf reine Sexualität reduziert. Dies führt zu Stigmatisierung und Missverständnissen, auch im therapeutischen Kontext.

Genau hier setzt mein Buch an. Es bietet einen tiefen Einblick in die Lebenswelten polyamorer Personen und zeigt auf, wie Psychotherapeut:innen maximalen Nutzen für diese Klientel bieten können. Es ist eine eindringliche Aufforderung an meine Kolleg:innen, ihre eigenen mononormativen Prägungen und Weltbilder zu hinterfragen und sich aktiv mit konsensueller Nicht-Monogamie zu beschäftigen.

Wissenschaftlichkeit trifft auf Praxis: Meine Forschung für Ihre Bereicherung

Als Psychotherapeutin ist es meine Überzeugung, dass wir unseren Patient:innen nur dann wirklich helfen können, wenn wir ihre Lebensrealitäten verstehen und ihre Würde und Integrität respektieren. Dieses Buch ist das Ergebnis einer umfassenden qualitativen Forschungsarbeit, die auf narrativen Interviews mit polyamoren Personen basiert. Die Forschungsfrage, die dieser Arbeit zugrunde liegt, ist entscheidend: „Wie fügt sich die Identitätsbildung von polyamoren Personen in die Konzepte der Integrativen Therapie ein, und welche Auswirkung ergeben sich durch Polyamorie auf die psychotherapeutische Beziehung?“.

Die Integrative Therapie, begründet von Hilarion G. Petzold und seinen Mitarbeiter:innen im Jahr 1965, bildet das theoretische Fundament meiner Untersuchung. Sie versteht den Menschen als Ko-Existenz von Selbstheit und Zugehörigkeit und betrachtet Identität als etwas Veränderliches, das sich ständig an Kontext und Kontinuum anpasst. Mein Buch beleuchtet, wie polyamore Beziehungsformen in besonderer Weise die Auseinandersetzung und Entwicklung von Identität ermöglichen und welche Rolle die psychotherapeutische Beziehung dabei spielt.

Die Interviews, die ich für diese Arbeit geführt habe, bieten authentische Einblicke in die Erfahrungen polyamorer Menschen. Es wird deutlich, dass eine erfolgreiche Psychotherapie für diese Gruppe nur dann möglich ist, wenn Therapeut:innen offen und vorurteilsfrei auf sie zugehen. Knapp 90% der interviewten Personen gaben an, aus anderen Gründen als Polyamorie in Therapie gegangen zu sein, doch 100% brachen die Therapie ab, wenn sie sich durch ihre Therapeut:innen für ihre polyamore Lebensweise verurteilt fühlten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines empathischen und informierten Umgangs mit diesem Thema.

Über Natascha Ditha Berger:

Ing. Natascha Ditha Berger, MSc, ist Psychotherapeutin in Wien. Ihre Arbeit widmet sich dem Verständnis und der Verbesserung der psychotherapeutischen Unterstützung für Menschen mit unterschiedlichen Lebens- und Beziehungsmodellen.

Weitere Informationen zur Arbeit von Natascha Ditha Berger finden Sie hier.

Polyamorie und Identität

Identität

Die Säulen der Identität im polyamoren Kontext

Ein zentrales Konzept der Integrativen Therapie, das ich in meinem Buch ausführlich darstelle, sind die fünf Säulen der Identität: Leiblichkeit, soziales Netzwerk, Arbeit/Leistung/Freizeit, materielle Sicherheit und Werte. Meine Forschung zeigt, dass gerade die Säulen des sozialen Netzwerks und der Werte für polyamore Personen von besonderer Bedeutung sind.

  • Leiblichkeit: Viele der interviewten Personen sehen ihre polyamore Lebensweise von ihrem mononormativen Umfeld auf das Körperliche reduziert, wodurch sie sich nicht in ihrer gesamten Leiblichkeit wahrgenommen und somit eingeschränkt fühlen. Mein Buch beleuchtet, wie dies ein deutlicher Indikator für die Relevanz der Leiblichkeitstheorie für das tägliche Leben ist.

  • Soziales Netzwerk: Die Zugehörigkeit zu sozialen Netzwerken ist ein zentrales Identitätsmoment. Polyamore Personen müssen vielfach ihren Platz in sozialen Systemen, in denen sie sich respektiert und anerkannt fühlen, erst finden. Das Buch zeigt, wie die Zugehörigkeit zu polyamoren Netzwerken die Identität stärkt und Möglichkeiten zur Selbstentwicklung bietet. Die interviewten Personen empfinden es als identitätsfördernd, wenn Akzeptanz in ihren sozialen Netzwerken – Freunde, Familie, Alltag und Arbeitsplatz – gegeben ist.

  • Arbeit, Leistung, Freizeit: Das Buch zeigt auf, wie polyamore Netzwerke auch Möglichkeiten für freundschaftliche Beziehungen und gemeinsame Freizeitgestaltung bieten, sodass sich die Personen in diesen Bereichen nicht ausgegrenzt oder stigmatisiert fühlen, sondern ihre Identität entfalten und entwickeln können.

  • Materielle Sicherheit: Diese Säule der Identität wird bei einer Interviewpartnerin mit dem Wunsch nach einer Großfamilie gleichgesetzt, in der man sich untereinander unterstützt und füreinander da ist. Diese Selbstverständlichkeit bietet Raum für die Entfaltung der eigenen Identität in einem sozialen Raum, mit dem man sich identifiziert.

  • Werte: Für polyamor lebende Personen ist es von großer Bedeutung, dass ihre Beziehungen von der Gesellschaft nicht diskriminiert werden. Meine Untersuchung beleuchtet, wie das Leben nach den eigenen Werten – Offenheit, Ehrlichkeit, Eigenverantwortung – maßgeblich zur Entwicklung einer gesunden Identität beiträgt.

Die psychotherapeutische Beziehung als Schlüssel zum Erfolg

Eine förderliche psychotherapeutische Beziehung ist für polyamore Patient:innen von entscheidender Bedeutung. Sie erwarten von ihren Therapeut:innen Hilfestellung zur Entwicklung der eigenen Identität. Mein Buch betont, dass Therapeut:innen über grundlegende Aspekte von Polyamorie Bescheid wissen sollten, um Vorurteile abzubauen und einen sicheren Raum für die Patient:innen zu schaffen. Patient:innen wollen sich in der Therapie nicht erklären oder rechtfertigen müssen, da sie sich dadurch abgewertet fühlen.

Gerade das einfühlende Verstehen und die Empathie der Therapeut:innen werden als grundlegend für eine erfolgreiche Therapie angesehen. Wenn Therapeut:innen offen für das Thema sind und ihre eigenen Werte und Vorstellungen reflektieren, kann dies eine transformative Wirkung auf die Patient:innen haben, sie in ihrer Selbstwirksamkeit stärken und ihnen helfen, ihre persönliche Souveränität wahrzunehmen.

Ein Aufruf zur Weiterentwicklung – auch in der Supervision

„Polyamorie & Identität in der psychotherapeutischen Beziehung“ ist ein wichtiger Schritt, um das Thema Polyamorie in der deutschsprachigen Fachwelt zu etablieren. Es ist eine der ersten qualitativen Studien zu diesem Thema und soll dazu beitragen, das Bewusstsein für polyamore Beziehungen als gesellschaftlich akzeptierte Beziehungsform zu schärfen.

Es ist mir eine besondere Freude, meine umfassenden Kompetenzen zu diversen Beziehungsformen auch in der Supervision zur Verfügung zu stellen. Psychotherapeut:innen, die ihre eigenen mononormativen Prägungen reflektieren und einen offenen Umgang mit der Vielfalt von Beziehungsformen erlernen möchten, finden bei mir eine erfahrene Ansprechpartnerin. Die Auseinandersetzung mit Beziehungskonzepten abseits der Norm erweitert die eigene Ko-Respondenzfähigkeit und fördert eine noch tiefere und effektivere therapeutische Arbeit.

Ich lade Sie herzlich ein, sich mit diesem Buch auf eine Reise des Verständnisses und der Offenheit zu begeben. Ob Sie Psychotherapeut:in sind, der seine Praxis erweitern möchte, eine polyamore Person, die nach Anerkennung und Unterstützung sucht, oder einfach nur jemand, der neugierig auf die Vielfalt menschlicher Beziehungen ist – dieses Buch wird Ihnen wertvolle Einblicke und Perspektiven bieten.

Erweitern Sie Ihren Horizont und bestellen Sie Ihr Exemplar von „Polyamorie & Identität in der psychotherapeutischen Beziehung“

Sie können das Buch direkt beim Pabst Verlag bestellen, sowie auf Amazon oder im regionalen Buchhandel Ihrer Wahl.

Vielen Dank für Ihr Interesse und ich hoffe, dass mein Buch einen wichtigen Beitrag zu einer offeneren und verständnisvolleren Gesellschaft leistet.

Herzlichst,

Natascha Ditha BERGER